Raed Saleh im Gespräch mit Mike Delberg, Leiter des Jüdischen Studentenzentrums in Berlin
Raed Saleh im Gespräch mit Mike Delberg, Leiter des Jüdischen Studentenzentrums in Berlin

Was bedeutet dein Glauben für deinen Alltag? Welche Rolle spielt deine Religionszugehörigkeit für dein gesellschaftliches Engagement? Über diese und andere Fragen sprachen vier junge Erwachsene jüdischen, muslimischen und christlichen Glaubens anlässlich des elften Dialogs der Religionen am 25.06.2014. Die SPD Spandau hatte unter dem Motto „Wir mischen uns ein – Jugendliche aktiv in Religionsgemeinschaften“ zu einer öffentlichen Diskussionsrunde eingeladen. Passend zum Schwerpunkt „Jugend“ traf sich das altersmäßig bunt gemischte Publikum in den Räumen des Vereins Stark ohne Gewalt in der Spandauer Neustadt.

Beeindruckend für die Zuhörer war das vielfältige gesellschaftliche Engagement der Podiumsgäste. Clara Leiva Burger beispielsweise ist ehrenamtliche Diözesanleiterin der Katholischen jungen Gemeinde Berlin. 2010 war sie als UN-Jugenddelegierte in ganz Deutschland unterwegs und hat mit Jugendlichen über ihre Wünsche an die Vereinten Nationen gesprochen, die sie anschließend in New York bei der UN einbrachte. Nesreen Hajjaj aus Spandau engagiert sich neben ihrem Studium unter anderem beim interreligiösen Projekt „JUMA“ (Jung, muslimisch, aktiv) und bei der Jungen Europäische Bewegung Berlin-Brandenburg. Sie hat aber auch schon ein Islamisches Jugendzentrum in Berlin aufgebaut. Ähnlich Mike Delberg: er hat das Jüdische Studentenzentrum Berlin gegründet und ist dort der studentische Leiter. Daneben engagiert er sich in dem interreligiösen Projekt „JUGA“ (jung, gläubig, aktiv). Aktuell organisiert er ehrenamtlich das größte jüdische Jugendevent Europas, die „ Jewrovision“. Für die Protestanten nahm an der Diskussion Alex Kelly, Pastor im Vikariat in der Spandauer Josua-Gemeinde, teil. Alex engagiert sich neben seiner Arbeit in der Spandauer Stadtteilkonferenz. Moderiert wurde die Runde vom Spandauer Pastor Jörg Gerasch.

Lebhafter Austausch – Nesreen Hajajj und Clara Leiva Burger
Lebhafter Austausch – Nesreen Hajajj und Clara Leiva Burger

Mike Delberg und Nesreen Hajjaj berichteten aus ihren Erfahrungen in den interreligiösen Projekten JUGA bzw. JUMA, dass sich insbesondere in der direkten Begegnung von Jugendlichen unterschiedlicher Religionen Vorurteile abbauen ließen. Das „Zusammenbringen“ sei das Wichtigste, so Mike Delberg. Gleichzeitig sei es manchmal gar nicht so einfach, mit den Bildungs- und Begegnungsangeboten gerade die Jugendlichen zu erreichen, die noch nicht so viel wüssten.

Konkrete Einblicke in erfolgreiche Jugendbildungsarbeit bekamen die Gäste auch durch einen kurzen Filmausschnitt. Jugendliche unterschiedlicher Religionen hatten im Frühjahr an einer Gedenkstättenfahrt des Vereins Stark ohne Gewalt e.V. nach Auschwitz-Birkenau teilgenommen und ihre Erfahrungen filmisch festgehalten.

Raed Saleh, Kreisvorsitzender der SPD Spandau, dankte den jugendlichen Podiumsgästen für ihr Engagement und betonte, dass es nicht selbstverständlich sei, soviel private Zeit dafür zu investieren. „Das was ihr macht, wird in der Gesellschaft noch viel mehr gebraucht“, so Raed Saleh. Gleichzeitig wünsche er sich, dass Jugendlichen, die wie die vier Podiumsgäste selbstbewusst zu ihrer Religion stehen, mit Akzeptanz begegnet würde. „Denn“, so Saleh, „in der Vielfalt steckt das Potential für Berlin“.

“Wir mischen uns ein” – Jugendliche beim Dialog der Religionen in Spandau