Klaus Wowereit und Raed Saleh
Klaus Wowereit und Raed Saleh

Am 26.08.2014 hat der Regierende Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit erklärt, sein Amt zum 11. Dezember 2014 niederzulegen. Aus diesem Anlass dankte der Fraktionsvorsitzende der SPD im Berliner Abgeordnetenhaus Klaus Wowereit in einer außerordentlichen Fraktionssitzung für seine Verdienste um Berlin und sprach ihm seinen Respekt aus.

Im letzten Jahr hatte Raed Saleh anlässlich des sechzigsten Geburtstags von Klaus Wowereit die Gelegenheit eine Laudatio auf den regierenden Bürgermeister zu halten. Diese wird hier in Auszügen wiedergegeben:

Sehr verehrte Damen und Herren,

lieber Klaus Wowereit,

die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin ist stolz auf zwölf Jahre erfolgreicher Regierungsverantwortung mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit.

Und weil heute Dein Geburtstag ist, sagen wir: Herzlichen Glückwunsch lieber Klaus Wowereit zu Deinem runden Geburtstag. Wir wünschen Dir persönlich, dass Du weiter glücklich und gesund bleibst. Und politisch wünschen wir Dir, dass Du bei Deiner Arbeit für die schönste Stadt der Welt weiter erfolgreich bleibst.

Denn erfolgreich ist Deine bisherige Arbeit als Regierender Bürgermeister. Als Du 2001 ins Amt kamst, war Berlin in einer schwierigen, in einer sehr schwierigen Lage.

Die Stadt war nicht nur finanziell bankrott. Sie steckte nach dem Bankenskandal auch in einer schweren politischen Krise. Wie tiefgehend die Krise war, wird heute zu oft vergessen. Das strukturelle Defizit im Landeshaushalt war 2001 gigantisch und die Rating-Agenturen stuften Berlin ab. Klaus Wowereit forderte und verkörperte den Mentalitätswechsel. Dabei war er mutig und setzte eine Koalition mit der PDS durch. Es gab 2001 durchaus Widerstände gegen Rot-Rot. Aber Klaus Wowereit hat nach Inhalten entschieden, er hat Mut gezeigt, anstatt sich einschüchtern zu lassen.

Er hat es sich und der Stadt nie leicht gemacht. Der Mentalitätswechsel brachte Härten mit sich und Wowereit sagte: „Sparen bis es quietscht.“ Das blieb nicht ohne Folgen: In der Hochphase der Konsolidierungspolitik gaben sich die Demonstranten vor dem Roten Rathaus die Klinke in die Hand. Aber Klaus Wowereit war und ist davon überzeugt, dass Berlin nicht stillstehen kann und darf. Und ich finde, damit hat er Recht.

Zugleich bringt Klaus Wowereit das Talent mit, harte Entscheidungen mit seinem Charme zu überstrahlen. Klaus Wowereit kommt mit seiner menschlichen und lockeren Art in allen Teilen Berlins gut an. Bei Managern genauso wie bei Busfahrern. Bei Krankenschwestern in Kreuzberg genauso wie bei Rentern in Marzahn. Ich glaube, die Leute spüren, dass Klaus Wowereit in seinem Leben kämpfen musste und dass der soziale Aufstieg ihm nicht geschenkt wurde. Das merken die Leute, und deshalb mögen sie ihn.

Wowereit sagte 2003 mit einer Mischung aus Trotz und Witz: Berlin ist arm, aber sexy. Außerhalb Berlins fanden viele diesen Spruch damals unangemessen. Aber die Berlinerinnen und Berliner haben ihren Bürgermeister sehr wohl verstanden. Denn er strahlte das Selbstbewusstsein aus, das für Berlin typisch ist.

Zeitgleich zur Sanierung des Landes Berlin, zeitgleich zum öffentlichen Selbstbewusstsein, wurde auch der Aufbruch organisiert.

Berlins Rolle als Stadt der Messen und Konferenzen wurde gestärkt. Der Tourismus war und ist eine handfeste Erfolgsgeschichte für die Stadt – mit vielen Jobs, gerade auch für Bürgerinnen und Bürger mit einfachen Qualifikationen. Berlin hat seine Rolle als Universitätsstadt angenommen und ausgebaut. Heute haben wir zwei Exzellenz-Universitäten. Übrigens wurde das alles ohne Studiengebühren geschafft.

Die Strategie der Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft hat sich ausgezahlt:Wir sind seit 2005 das am stärksten wachsende Bundesland. Das zeigt, wie attraktiv Berlin ist. Und es zeigt, dass die Regierungsarbeit von Klaus Wowereit und der SPD erfolgreich ist.

Wir haben uns verbessert, unter Deiner Führung. Aber klar ist auch: Es gibt keinen Grund sich zurückzulehnen. Wir haben gemeinsam noch viel Arbeit vor uns.

All diese Veränderungen wie zum Beispiel die Abschaffung der Kita-Gebühren, die Schulreform, die neue Wirtschaftspolitik und eine starke Kulturpolitik hat Wowereit als aufmerksamer Senatschef gemanagt.

Sie alle kennen sicherlich das Klischee von Wowereit dem Aktenfresser, Wowereit dem Zahlenmenschen. Ich kann aus der gemeinsamen Arbeit sagen: Das Klischee stimmt. Er ist wirklich so.

Das kommt daher, dass Klaus Wowereit profunde Erfahrungen hat: Erst als Stadtrat für Volksbildung und Kultur in Tempelhof. Später als Finanzpolitiker und dann als Fraktionsvorsitzender.

Es gibt viele Faktoren für den Erfolg einer Stadt: Bildung, Infrastruktur, gesunde Finanzen und Familienfreundlichkeit.

Aber ein Thema wird dabei oft vergessen, dabei ist es ein harter Faktor: Die Offenheit und die Toleranz einer Stadt. Klaus Wowereit verkörpert diese Toleranz Tag für Tag, er fordert sie ein und steht damit für das einzigartige Berliner Lebensgefühl.

Ich erlebe es immer wieder, auch in kleinen Runden, wie Du Dich empörst, wenn Menschen ausgegrenzt werden. Du willst es nie zulassen, dass in Deiner Stadt Menschen diskriminiert werden, weil sie anders sind. Toleranz und Vielfalt, Kultur und Miteinander – das sind Werte, die Klaus Wowereit glaubwürdig und konsequent vertritt.

Meine Damen und Herren,

lieber Klaus Wowereit,

ich glaube im Namen aller Berliner Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten reden zu dürfen, wenn ich sage: Wir sind stolz auf Dich, auf unseren Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Du passt zu Berlin – Du bist ne echte Berlin-Type.

An diesem heutigen Tag gilt es auch, Dank zu sagen: Die SPD-Fraktion und auch ich persönlich haben Dir viel zu verdanken.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und auf gute weitere Zusammenarbeit.

Dank an Klaus Wowereit