Geschafft! Der Platz an der Wilhelmstraße, zu dem in den vergangenen Jahren Nazis aus ganz Europa zum Gedenken an den Kriegsverbrecher Rudolf Heß kamen, wurde zum „Platz der Weißen Rose“ benannt. Damit werden junge Menschen geehrt, die im Widerstand gegen den Nationalsozialismus ihr Leben ließen. „Das freut mich sehr“, so Raed Saleh im Anschluss an die feierliche Namensgebung, die Corona-bedingt in kleinem Kreis stattfand.
Immer wieder hatten Neonazis versucht, den in Nürnberg verurteilten Kriegsverbrecher und Stellvertreter Adolf Hitlers, der in Spandau seine lebenslange Haftstrafe absaß, zu einem Märtyrer zu stilisieren. Die Zivilgesellschaft, bestehend aus den Kirchen, den demokratischen Parteien und zahlreichen Initiativen und Vereinen, hatte zumindest verhindert, dass die Rechtsextremisten ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und durch Spandau marschieren konnten.
Mit einem Fest der Demokratie wurde zudem in den vergangenen Jahren der Platz in der Nähe des längst abgerissenen Kriegsverbrechergefängnisses für die offene Gesellschaft reserviert, bevor Neonazis ihn als Ort einer Demonstration anmelden konnten. Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) entwickelte dann die Idee, den Platz mit einer Namensgebung dauerhaft rechtsextremer Propaganda zu entziehen. Raed Saleh schlug die Weiße Rose vor, ein lockerer Zusammenschluss junger Menschen, die in Süddeutschland und Österreich mit Flugblättern die Nazi-Diktatur bekämpften. Die bekanntesten Mitglieder waren die Geschwister Scholl.
„Hier können sich Schulklassen treffen und über die Schrecken des Nationalsozialismus sprechen, aber auch über die Vorzüge einer funktionierenden Demokratie“, schlägt Raed Saleh eine Belebung des Platzes vor.
Platz der Weißen Rose in Spandau